SPÖ-ORTSPARTEIOBMANN – Kommentar von Stefan Winkelbauer

Der Fasching ist gerade einmal zu Ende und die Fastenzeit ist gekommen. Vielleicht nutze ich diese Zeit, um auch selbst einen Schritt zurückzusteigen: weniger hetzen, ein bisschen Mäßigung beim Essen oder auch Medienfasten wäre eine Idee. Ich schalte einfach die Internetverbindung ab und verbringe die Abende ohne WhatsApp, Facebook und Co. Zeit zum Nachdenken und zum Diskutieren. Über Dinge, die mir wichtig sind:

„Familienfreundliches Pinsdorf“ zum Beispiel. In diesem Projekt wollen wir partei-übergreifend jene Dinge aufgreifen, die uns PinsdorferInnen wichtig sind; Themen, die uns unter den Nägeln brennen oder uns stören. Bitte beteiligt euch aktiv an dem Projekt, denn nur durch offene, konstruktive Gespräche kann Veränderung im gemein-samen Sinne geschehen!

Noch nicht freundlich

Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich mit einem großen Kinderwagen und kleinen Kindern an der Hand im Ort unterwegs war und stellenweise darum fürchten musste, alle wohlbehalten wieder zurück zu bringen. Eine 50-er Zone mitten durch den Ort, viel zu schmale Gehsteige (wenn überhaupt welche) und vom morgendlichen Verkehrschaos rund um Schule/Kindergarten will ich gar nicht anfangen! 

An vielen Stellen mitten im Ortszentrum muss man sich als Fußgänger oder Radfahrer regelrecht fürchten! Hier ist Pinsdorf weit weg von einem „familienfreundlichen Ortsbild“ und es ist allerhöchste Zeit, dass Maßnahmen nicht nur diskutiert, sondern auch umgesetzt werden!

Fortschritt sichtbar

In der Kinderbetreuung haben wir große Fortschritte gemacht. Das Betreuungsangebot ist auf sehr hohem Niveau, die Öffnungszeiten ermöglichen berufstätigen Eltern mittler-weile eine gute Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie, wenngleich bestimmt noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind. 

Dass heuer bereits zum zweiten Mal der Spielesommer von der Gemeinde gemeinsam mit den Kinderfreunden organisiert wird, ist sehr positiv zu sehen, zudem wurde das Angebot auf 2 Wochen ausgedehnt – Eine tolle Arbeit des Kinderbetreuungsausschusses!

Regierungspopulismus

Was mir darüber hinaus in meiner Denk-Fastenzeit so durch den Kopf geht, stimmt mich hingegen weniger optimistisch. 

Um ehrlich zu sein besorgt: es mich regelrecht. Besonders in jüngster Vergangenheit hat unsere Bundesregierung zunehmend aktionistisch und rigoros gehandelt. Nach den jüngsten Beschlüssen – vom „persönlichen Feiertag“ über die Rückschritte in der Bildungspolitik bis hin zum „Versprecher“ des Innenministers, das Recht möge doch der Politik folgen und nicht umgekehrt (!) – macht sich bei mir schon Entsetzen breit, wenn ich sehe, wie Grenzen zunehmend und schleichend, medial hervorragend inszeniert mit zynischen Wortspielereien („Ausreisezentrum“?) verschoben werden.

Es werden Haltungen in kleinen Schritten salonfähig gemacht, von denen ich dachte wir hätten sie schon bewältigt. 

Der populistische Ansatz, dass man komplexe Themen mit einfachsten Antworten versieht und Sündenböcke für sämtliche Probleme unserer Zeit findet, kommt mir seltsam bekannt vor. 

Das hatten wir schon. Das brauchen wir nicht.